I woaß no guad, domois im Kinderheim
Bernhard hod a ghoaßn, da Bua
Acht Johr war a oid, i war sei Betreuer
ogschdäid hod a grod gnua
Seim Wellensittich hod a an Krogn umdraht
Dann hod an zum Klo obigschbuid
Ja und schon hod a gmoant
Der hod oiwei so geschrian
Do hob i ’n killt
Der war selber dro schuid
Auf d’Nacht hob i an Buam oiwei ins Bett einebrocht
War oiwei desselbe, mir klingts no im Ohr
hod ma a oide Ansichtskartn in d’Hand einedruckt
Bittschön Willi, sogd a, lies ma ’s vor
De hod ma mei Mama ausm Urlaub gschriebn
Mei Mama denkt immer an mich
Wia i ’s lies, es war as übliche übers Wetter und so
Aber er hod gjuchzt, war vor Freid außa sich
Daß s’ oiwei an eam denkt hod
Des konnt a scho gwesn sei
Bloß in Urlaub is nia mit eam gfahrn
Da Bernhard war oans vo de wenign Kinder
die selbst die großn Ferien üba im Kindaheim warn
Mir hamma dann no a Gutenachtgebet gsprocha
Hamma Gottes Segen erfleht
Für sei Mama für sein Papa
Und schließlich für eam selber
I moan, jetzt hätt ma ’s, war domois mei Red
Hätt ma ’s ned, braust a auf und er war ganz erregt
Und sei Stimm, de hod zittert und bebt
Schau Willi, sogd a, ma muaß für alle betn
Woaßt Du denn ned, daß ois leidet, wos lebt
Drauf hod a ma no an Gutenachtkuß gebm
Seine Augn funkln so bang
Bittschön, Willi, wart bis i eigschlafa bin
alloa fürcht i mi aso, dauert eh nimma lang
Und wennst na gehst, na geh bitte leise
Mach d’Tür ganz vorsichtig zua
morgn in da Friah, da gehts eh wieda weiter
und i brauch aa für a boor Stund mei Ruah
An Dauma im Mund is sei Kopf im Kissn dringlegn
De gschlossna Augnlieder ham ’s zucka ogfanga
Boid scho hod a ruhig gschnauft
hod se entspannt
Do hob i ’s gwußt
Er war zum Schlaf umiganga
I war scho lang nimma im Kinderheim
aber an Bernhard hob i oft amoi denkt
Und wann i dann amoi wieda auf Bsuach hikumma bin
hob i eam wos mitbrocht des hob i eam dann gschenkt
An Ostern rum, kurz vor de Feierdog
kumm i wieder ins Kinderheim hi
Da hod ma de Leiterin, die Priorin, gsogt
Da Bernhard, der is jetz in da Psychiatrie
Um Gottes Wuin, hob i außegschrian
Und mir werd im Hirn drin so eng und so weit
Und do hör i ganz deutlich sei Kindastimm
Grod so wia damals, in vagangana Zeit
De hod ma mei Mama
ausm Urlaub gschriebm
Mei Mama denkt immer an mich
Schau Willi, ma muaß für alle betn
Woaßt Du denn ned, daß ois leidet, wos lebt?