Papageil

Papageil

DANCING QUEEN 

Hock auf der Terazza draus vom Vorstadtcafé 
A laues Lüfterl waht, da Dog is schee
Beiß a Drum ro vo meim Mokkabaiser 
Schwoab noche mit r’am Mai voi Kaffee

Da Kaffee lauft durch, d’Blosn druckt mi scho 
Geh zum Bisln ins Lokal nei d’Treppn obi aufs Klo 
Vo drunt rauf klappern Stöcklschua
Riacht stark nach Parfum im Treppenflur

Kummt oane d’Treppn rauf, touchiert mi en passant 
Aber hallo, sog i, chachacha
Hob mi instinktiv umdraht, steh unter Schock
Der schaugt ja da nackerde Arsch raus unterm Minirock

Cooler Blickfang, bin glei bappa bliebm
Auf ihram T-Shirt steht a Sprücherl gschriebm

Hey man, i bin die Ann-Kathrin
Arbat ois Go-Go-Girl z’Minga drin
Meine Fans de sogn zu mir Dancing Queen

Automatisch bin i ihra nochegstiegn 
Elegant nimmt sie d’Stufn wiar a Tigerin 
Sogd auf da Terazza a Frau zu ihram Mo 
De Drecksau hod aa ned amoi a Hoserl o 
Steigt Dancing Queen, ganz ohne Not 
ins Cabriolet vorm Café im Halteverbot

Woid ihr a Kompliment spuin, schnürts ma Kehle zua 
I bin hoid a boarischa, a katholischa Bua
An schnelln Aufriß fahrn hod eh koan Sinn
Hob aa jetzt na glei an Zahnarzttermin
Bis i gschaugd hob, war sie auf und davo 
Neuerdings spuins ihr Sprücherl im Radio

Hey man, i bin die Ann-Kathrin
Arbat ois Go-Go-Girl z’Minga drin
Meine Fans de sogn zu mir Dancing Queen
BAADER MICHI

Armut und Reichtum, stehnan nebaranand.
Der oa is gsund, der anda sterbats krank.
Im Kriag werdn d’Leit verstümmelt,
im Kriag werdn d’Leit umbrocht.
Im Schlachthaus werdn d’Viecha gschlacht. 
Da oa werd verehrt, da ander verachtet und überdies 
mia scheint, daß im Prinzip für an jeden ois möglich is. 

Da Baader Michi, vom Metzgerwirt der Bua, 
hat er mit siebzehn Jahr von seim Lebn echt scho gnua. 
Er hat an Holzhax, flaggt se an Dennerbodn nauf, 
da schwüle Nachmittag macht ’n geil, 
er macht se d’Hosn auf. 
Da Hemadlenz hängt eam üban Gürtl nüba. 
Er duad se in sich seim verliebn. 
Seine Händ san von da Arbat scho daschundn, 
vo de Metzgermesser san böse Narbn bliebn. 

D’Liab treibt nan um, da Kopf duat weh. 
I glaub sagt a, mia bleibt aa nia koa Mensch net steh. 
Ganz kurz is er ganz bei sich gwesn, 
as Sperma rinnt über d’Holzprothesen. 
Schlaff nickt er weg, wacht auf, kriagt an Schreck. 
D’Welt schreit er, i packs net, i möcht weg! 
Sie pocht halt in eam drinna Schlag auf Schlag 
Ta-a-a-a-g für Ta-a-g 

 As Glück san grod a paar flinke Hasn,
hetz eana nache über ein weites Feld. 
Kriag i oan beim Arsch, zerplatzt a ma wiar a Seifenblasn. Ja mei, so is amoi de Welt. Ja mei, so is amoi de Welt. 
Cha cha cha
LAUSBUB 

Ende Oktober, die Blätter fallen von den Bäumen, 
durch die kalte Nacht kommt eine Frau ohne Säumen 
sie sagt vor sich hin immer zu „du kleiner Lausbub du“.

In ihrer zwei Zimmer-Wohnung im fünften Stock
liegt ihr kleiner Junge in seinem Bett und findet keine Ruh. Grod war s’ no in der Disco, sagt s’ ihram Mo.
Frau mit am kloana Kind is das letzte was i braucha ko
da schütt sie ihran Whiskey obe, ziahgt ihran Trenchcoat o. Macht se aufn Hoamweg, so schnell s’ grod ko.

In ihrer zwei Zimmer-Wohnung im fünften Stock
liegt ihr kleiner Junge in seinem Bett und findet keine Ruh.
Sie kommt zur Wohnung rei, macht s’ Licht o,
do steht er do ihr Bua in da Nacht.
Sie kippt an Whiskey obe, duad ihran Buam ostiern,
holt mitm Glasl aus, schmeißts eam ans Hirn.
Reißt Küchenschubladn auf, duad se a Messer kralln.
Um Gottes Wuin, laßts glei wieda foin
Da Bua rennt am Balkon naus, sie is eam nachegstiegn,
schlagt mitm Hirn am Glanda auf, a Wundn klafft, sie bleibt liegn. „Des woild i net“ schreit s’ da Bua jetz o
„Bitte Mama, steh wieder auf, i brauch di a so.“
Sie schiabt, er ziagt, sie schaffens in d’Wohnung.
Sie liegt am Teppichboden, er auf ihr drobn, so schlaffas ei.

Fleisch auf Fleisch, Bluad auf Bluad, flaggas do im Raum Ihre Lippn bewegn se, sie spricht im Traum.
Sie sagt vor sich hin, immerzu „du kleiner Lausbub du“ 
Um Stirn um Augn legn sich Schmerzen,
„du kleiner Lausbub“ sagt sie „I love you.“

A Jahr war umeganga, mit Freuden und Leid. 
So tiaf is as Verlanga nach Glückseligkeit.

Ende Oktober, die Blätter fallen von den Bäumen, 
durch die kalte Nacht kommt eine Frau ohne Säumen 
sie sagt vor sich hin, immerzu „Du kleiner Lausbub du.“

Ihren Jungen hat man ihr weggenommen
Der liegt in einem Kinderheim in seinem Bett
und weint ganz leise vor sich hin, immerzu Uhuhu – immerzu
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